So,
der Hof ist bis auf jedes einzelne Kleeblatt fertig erkundet. Also
gleich mal weiter im Film. Fiete nahm gleich die vertikale Dimension
wahr, fand durch die alte Fachwerkscheune einen Weg durch die
baufällige Wand auf das noch baufälligere Dach daneben. Reichte nicht.
Gleich weiter durch ein Loch im Dach in die noch viel baufälligere
Nachbarscheune.
Und
wo fand er sich wieder? In einem Scheunenboden, der von drinnen nicht
zugänglich ist, nur ein offenes Fenster nach draußen gibt es. Tja, da
hing er nun fest und wusste nicht mehr herunter. Das war abends. Und so
sehr wir mit dem Futter rasselten, er traute sich nicht, von dort
irgendwie runter zu klettern. Ok, gute Nacht, Fiete.
Wir
Optimisten hatten das Vertrauen, dass in der Nacht Hunger & Durst so
groß werden, dass er irgendwie einen Weg findet, Katzen sind ja
'normalerweise' nicht blöd. *lachmichtot*
Morgens
saß er da immer noch. Ziemlich genervt:
![fiete_scheune01.jpg (68179 Byte)](fottos/fotos_fietepaul0203/fiete_scheune01_small.jpg) ![fiete_scheune02.jpg (60497 Byte)](fottos/fotos_fietepaul0203/fiete_scheune02_small.jpg) ![fiete_scheune02a.jpg (41920 Byte)](fottos/fotos_fietepaul0203/fiete_scheune02a_small.jpg) ![fiete_scheune03.jpg (53561 Byte)](fottos/fotos_fietepaul0203/fiete_scheune03_small.jpg)
(Und
meine doofe Dosenöffnerin hat nix besseres zu tun, als mich in meiner
peinlichen Situation auch noch zu fotografieren, statt mich zu retten)
Tut
mir leid Fiete, ich muss in´s Büro. Wenn Du keinen Bock hast, da
runter zu kommen, dann also bis heute abend. Tschüss.
Ich
gebe zu: Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Andererseits weiß ich, dass
Katzen ja nicht so leicht unterzukriegen und widerstandsfähig sind. Und
Fiete, gerade Fiete, der naive Sonnenschein, muss lernen, dass nicht
immer ein Mensch da ist, der einen sofort aus einer aussichtslosen
Situation befreit.
Soweit
zu meinem kühlen Kopf. Mein Bauch sagte mir den ganzen Tag im Büro was
anderes. "Der arme Kerl. Hat nichtmal was zu futtern da oben."
Meine andere Sorge war, dass er sich vor lauter Hunger doch noch
runtertraut, sich im Hof breit macht und bei der nächst besten
Gelegenheit - wenn das große Tor geöffnet wird, weil der Vermieter
reinwill o. ä. - das Weite sucht und im Dorf rumstreift. Gut - das
machen ja viele Katzen, aber ich habe eben einen Horror vor den
beschränkten Halbstarken, die mit ihren pseudo-getunten,
bass-hüpfenden Golfs da durch jagen.
Gut
- nach Feierabend alle Geschwindigkeitsregeln missachtend nach Hause.
Schon im Dorf achtete ich auf platte rote Puschel auf der Straße.
Nichts dergleichen. Im Gegenteil: Fiete war noch immer in seiner Scheune
und angesichts dessen, dass er mich vorwurfsvoll anmaunzte, fiel mir ein
Stein vom Herzen. Du alter Idiot, Du Süßer!
Abends
haben wir ihn dann endlich mit ner Leiter runtergeholt, unter´m Arm
geklemmt. Hah! Der hat seine Lektion gehabt (dachte ich Naivchen).
DENN:
Vorletzte
Woche gab unsere Nachbarin eine Party auf dem Hof. Ganz witzig, ganz
entspannt. Bis in den späten Abend rein. Und als ob er sich profilieren
wollte: Plötzlich staunten alle in den Abendhimmel: Fiete in
malerischer Pose auf dem First. Er machte sich gut, fehlte nur noch der
Vollmond hinter ihm.
Mir
schwante schon Böses und klar: Später fand er sich auf diesem
schicksalsträchtigen Scheunenboden wieder.
Also:
Gleiches Spiel wie gehabt. Eine Nacht und einen ganzen Tag dort oben,
bis ich ihn mir abends drauf wieder auf der Leiter unter den Arm klemmte
und runterholte. Ja, Katzen sind an sich lernfähig. Fiete
offensichtlich nicht. Seit 1 1/2 Wochen ist Ruhe mit solchen Spirenzchen.
Ich habe keine Lust, der dörflichen Freiwilligen Feuerwehr beizutreten,
damit sie mir bei Bedarf meinen Kater wöchentlich irgendwo runterholen.
Und
Paul? Ja, der ist immer ganz unglücklich, wenn Fiete irgendwo
feststeckt. Das erste mal kam er aufgeregt zu uns gerannt, maunzte, lief
wieder in den Hof, maunzte Fiete an, kam wieder zurück zu uns etc. Kam
mir vor wie Lassie, die von einer großen Not berichtet und die Menschen
zur Rettung holt *lach*
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